Weser-Kurier: Über Fremdwörter schreibt Hans-Ulrich Brandt:
Bremen (ots)
Meinungsforscher, oder sollte es in diesem Zusammenhang besser Demoskopen heißen, machen vor nichts Halt. Sie untersuchen alles, auch Selbstverständlichkeiten. Und so legt uns die Anstalt YouGov, die sich selber Institut nennt, eine Umfrage zum Gebrauch von Fremdwörtern vor. Die Kernaussage oder Essenz lautet: Zwei Drittel der Befragten klagen über den zu häufigen Gebrauch von Fremdwörtern. So weit, so bekannt, so publik. Doch um welche Begriffe geht es hier eigentlich? Nicht um hochmütige Termini technici, wie zum Beispiel maladaptiv (unangepasst), die das Gros der Sprachgemeinschaft vom Verstehen ausschließt, sondern um Wörter wie "okay", "cool", "Handy" und "Internet" - also um Fremdwörter, die längst keine mehr sind. Sprache ist nämlich anpassungsfähig. Würden wir heute noch wie zu Goethes Zeiten sprechen, wäre das weltfremd und unökonomisch. Aus unserem Wortschatz verschwindet, was sich nicht durchsetzt. Die Bezeichnung "tragbares Telefon" versteht zwar jeder, ist aber dem viel kürzeren Konkurrenzbegriff "Handy" gnadenlos unterlegen. So einfach funktioniert Sprache - schon immer.
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