Weser-Kurier: Über Integration von Flüchtlingen schreibt Kathrin Aldenhoff:
Bremen (ots)
Ja, es dauert. Eine Frau, die in Syrien Grundschullehrerin war, wird nicht wenige Monate nach ihrer Flucht in einer deutschen Grundschule unterrichten. Und ein ehemaliger Jura-Student aus Aleppo wird in Deutschland vielleicht nie als Anwalt arbeiten. Behörden müssen Berufsabschlüsse anerkennen, Geflüchtete eine neue Sprache und oft auch eine neue Schrift lernen. Sie müssen sich zurechtfinden in einem Land, in dem es bürokratischer zugeht, als viele es kennen. Die Initiative einer Bremer Unternehmerin und zweier Syrer, Arbeitssuchende und Bremer Unternehmen zusammenzubringen, klingt großartig. Ein Preisgeld ist schnell ausgelobt, die Idee prämiert, Haken dran. Dann das: Monate später hat erst ein Geflüchteter über die preisgekrönte Idee einen Job gefunden. Klingt nach einem Misserfolg. Doch eine Idee ist nicht gescheitert, nur weil es nicht so schnell geht wie anfangs gedacht. Und es braucht Menschen, die eine Idee leben. Wenn Unternehmen Mitarbeiter suchen, müssen sie aktiv werden. Und auch mal ungewöhnliche Wege beschreiten, umdenken. Vielleicht hätte eine syrische Grundschullehrerin ja Lust, Erzieherin zu werden? Die braucht Bremen dringend.
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