Weser-Kurier: Über die Abhängigkeit von Computerspielen schreibt Hendrik Werner:
Bremen (ots)
Jeder zwölfte männliche Heranwachsende hierzulande ist süchtig nach Computerspielen. Das besagt eine Untersuchung der Krankenkasse DAK. Danach sind 8,4 Prozent der Jugendlichen und jungen Männer im Alter von zwölf bis 25 Jahren abhängig von Formen des Zeitvertreibs, die in der Regel mehr mit Ballern als mit Blümchen zu tun haben. Den Anteil betroffener Mädchen und junger Frauen beziffert die Erhebung als deutlich niedriger (2,9 Prozent). Im Verbund mit der Isolation, in die sich Spielsüchtige begeben, treten durch exzessives Nutzen von PC-Spielen massive Probleme im sozialen Umfeld auf, wie die Studie ausführt. Sechs Prozent haben demnach "ernsthafte Probleme mit Familie und Freunden", 19 Prozent regelmäßig Streit mit ihnen nahen Menschen. Auch kommt es zur Vernachlässigung von Verwandten (69 Prozent) und gemeinsamen Mahlzeiten (34 Prozent). Immerhin 13 Prozent der männlichen Zocker sind trotz besorgter Einflüsterungen nicht in der Lage, ihr Spielpensum dauerhaft zu senken. Die Betroffenheitsadresse der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler, kommt prompt. Die Zahlen seien beunruhigend, sagt die CSU-Politikerin. Allerdings, so fügt sie beschwichtigend hinzu, seien Computerspiele längst "Bestandteil der Alltagskultur", und nicht jeder Spieler habe Probleme. Bedenklich sei, dass bei den zwölf- bis 17-jährigen Jungen das Risiko eines Kontrollverlusts bestehe. Um solche Schreckensszenarien abzuwenden, müssen Aufklärungskampagnen intensiviert, Mechanismen sozialer Kontrolle ausgebaut, Gesetze verschärft werden. So fordert der Suchtexperte Rainer Thomasius besseren Schutz von Heranwachsenden durch die Berücksichtigung von Suchtkriterien bei der Altersfreigabe all jener Online-Spiele, die eine hohe Bindung, mithin ein riskantes Suchtpotenzial erwarten lassen. Denn im Spiel wie in der Liebe (und bei vielen anderen Abhängigkeitsbeziehungen) sind die Übergänge zwischen vorübergehendem Rausch und besessener Fixierung fließend.
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