Weser-Kurier: Kommentar von Sabine Doll über Demenzkranke in Pflegeheimen
Bremen (ots)
Für Angehörige ist es ein Schock, wenn sie einen Anruf aus dem Pflegeheim bekommen, dass der demente Vater oder die demente Mutter vermisst werden. Was kann alles passieren? Warum hat das Heim nicht besser aufgepasst? Die Fragen stellen sie zurecht. Aber dem Pflegepersonal die Verantwortung zuzuschieben, ist zu einfach und - in der Regel - nicht fair. Die Einrichtungen unternehmen viel, um die Bewohner am Weglaufen zu hindern. Das kann aber nur ein zusätzliches Mittel sein - und auch dabei gibt es Grenzen. Rechtliche und ethische Grenzen.
Die sind bei freiheitsentziehenden Maßnahmen überschritten und auch bei Schein-Haltestellen, an denen Demenzkranke auf den Bus warten, der nie kommt. Und auch wenn der Chip im Schuh, der beim Verlassen der Einrichtung ein Signal abgibt, rechtlich "sauber" ist - stellt sich dennoch die Frage, ob es keine würdigere Lösung gibt. Die gibt es, und sie lautet: mehr Personal. Zwar gibt es auch dann keine hundertprozentige Sicherheit, denn nicht jede Tür kann rund um die Uhr bewacht werden. Aber es könnten mehr Angebote geschaffen werden, um die Bewohner zu beschäftigen und ihnen keinen Anlass zum Weglaufen zu geben.
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