Weser-Kurier: Über den politischen Aschermittwoch schreibt Norbert Holst:
Bremen (ots)
Der Aschermittwoch gibt einen Vorgeschmack auf die heiße Phase des Wahlkampfs: Die Gegner schenken sich nichts. Der neue SPD-Heilsbringer Martin Schulz spielt auf der Klaviatur der sozialen Gerechtigkeit, ist der witzigste im rhetorischen Fernduell. Angela Merkel klingt ein wenig kämpferischer als üblich, ihre Botschaft indes ist eine altbekannte: Die CDU ist der Garant für Jobs und schwarze Null. Horst Seehofer betont das "Mir san mir", sieht Bayern als Vorbild bei der inneren Sicherheit.
Das ist mehr als politische Folklore zum Aschermittwoch. Der Wahlkampf wird polarisierender sein als die der Jahre 2013, 2009 und 2005. Es gibt wieder Streit zwischen den großen Parteien um Topthemen: Zuwanderung, innere Sicherheit, Steuern, Agenda 2010. Kein einschläferndes Wischiwaschi mehr um zweitrangige Fragen.
In Passau, Vilshofen und Demmin ist zudem klar geworden: Wir steuern auf einen Lager-Wahlkampf zwischen Rot-Rot-Grün und Schwarz-Gelb zu - auch wenn sich die Grünen tapfer dagegen sträuben. Der CSU-Chef erklärt die Ökopartei schon mal zum "Sicherheitsrisiko für unser Land". Linken-Vorsitzende Katja Kipping findet warme Worte für Schulz, macht hingegen Seehofer zum "Donald Trump Bayerns".
Fazit: Mit dem Schulz-Effekt ist Schwung in den Wahlkampf gekommen. Mit Aschermittwoch ist gewiss noch nicht alles vorbei.
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