Weser-Kurier: Über die hohe Zahl an Gutachten schreibt Peter Mlodoch:
Bremen (ots)
Die Vier-Jahres-Bilanz der rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen über die von außen geholten Beratungsleistungen riecht nach einer ungesunden Gutachteritis: 467 Posten über insgesamt fast 19 Millionen Euro. Aber vor allzu lautstarker Kritik sollte sich die schwarz-gelbe Opposition hüten, zu ihrer Regierungszeit waren CDU und FDP keinen Deut besser. Und im Vergleich zum Bund und zu den anderen Ländern dürfte Niedersachsen nicht sonderlich negativ herausragen.
Das Problem ist ein grundsätzliches. In den Ministerien und Behörden sitzt eine Vielzahl qualifizierter Fachleute. Doch statt diese entscheiden zu lassen, holt sich eine Regierung lieber das Votum eines externen Gutachters. So schiebt man Verantwortung weg. Wenn es schief geht, war man nicht selber schuld. Interne Streitigkeiten lassen sich so ebenfalls bequem lösen. Natürlich gibt es etliche Randgebiete und Spezialfragen, bei denen der Regierungsapparat auf Hilfe von außen angewiesen ist. Aber mindestens ebenso viele Probleme ließen sich mit Bordmitteln lösen. Dazu braucht es Mut und Führungsstärke - Tugenden die in der Politik leider immer mehr abhanden zu kommen scheinen.
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