Weser-Kurier: Über Donald Trump schreibt Karl Doemens:
Bremen (ots)
Sollte es noch eines Beweises bedurft haben, dass Donald Trump dem Amt des Präsidenten der USA nicht gewachsen ist, dann hat er ihn am Dienstag geliefert. Statt wie angekündigt über sein Infrastrukturprogramm zu reden, philosophierte Trump in einem teilweise wirren Gedankenstrom über die amerikanische Geschichte, die tödlichen Ausschreitungen von Charlottesville und vor allem über sich selbst. Dabei wurde ganz deutlich: Der Präsident hat seine verharmlosenden Äußerungen zur rechten Gewalt vom Sonnabend eben so gemeint. Seine staatsmännische Verurteilung des weißen Rassismus am Montag war nicht echt, nicht zufällig las er die Proklamation des Selbstverständlichen vom Teleprompter ab. Nun ist Trump wieder Trump. Ein polternder Ignorant, der argumentiert, es gebe unter hakenkreuzschwingenden Neonazis mit Fackeln und antisemitischen Parolen auch friedliebende Menschen. Diese Relativierung von demagogischer Brandstiftung und fanatischer Gewalt ist unerträglich. Sie zeigt, dass Trump der moralische Kompass und die charakterliche Eignung fehlen, die USA zu führen. Der Mann ist besessen von sich selbst, er hat sich nicht unter Kontrolle, er sprengt die amerikanische Gesellschaft. Trump müsste dringend seines Amtes enthoben werden. Das wissen auch viele Republikaner, doch nur wenige sagen es offen. Wenn die Grand Old Party mit ihren hehren Idealen die Dinge weiter treiben lässt, ist das mit taktischem Opportunismus nicht mehr zu entschuldigen. Es wäre ein Zeichen der moralischen Verkommenheit.
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