Weser-Kurier: Kommentar von Chefredakteur Moritz Döbler über Martin Schulz
Bremen (ots)
Er hat sich zum Auftakt seiner Wahlkampftour, wie er selbst unterstreicht, eine SPD-Hochburg ausgesucht. "Die SPD tut Bremen gut, und die SPD tut Deutschland gut", ruft Martin Schulz auf dem Marktplatz einer Stadt, in der die SPD seit über 70 Jahren regiert und die im übrigen Deutschland vor allem für Schulden, hohe Arbeitslosigkeit und schlecht abschneidende Schulen bekannt ist. Es bleibt ein Nebenwiderspruch, hier geht es nicht um Bremen, sondern um Deutschland. Und dass seine Rede wenig konkret wird, kann man ihm auch kaum vorwerfen; Wahlkampf lebt mehr von Stimmungen denn von Argumenten. Eine glatte Rede ist es, die der Kanzlerkandidat von Bremen aus in rund 40 andere Städte tragen wird. Ja doch, alle Menschen wünschen sich mehr Gerechtigkeit, mehr Respekt. Wer wollte da widersprechen? Aber es ist eine gute Rede, und er ist ein guter Redner. Nur zeigt sich, zumindest bisher, in den Umfragen keine Wechselstimmung. Im Moment scheint es wahrscheinlicher, dass Sigmar Gabriel an der Seite von Angela Merkel Außenminister bleibt, als dass Martin Schulz sie als Bundeskanzler ablöst. Es wäre eine gute Ausgangsposition für den Vizekanzler, um 2021 anzutreten.
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