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Rheinische Post: Trunken vom Arbeitsmarkt - Von ANTJE HÖNING

Düsseldorf (ots)

Noch vor drei Jahren waren die Tage, an denen
Nürnberg die Arbeitslosenzahlen verkündete, schwarze Tage für die 
Politik. Inzwischen sind es Festtage geworden. Doch wie das bei 
fröhlichen Festen so ist: Allzu gerne reden sich die Gäste dann 
besoffen. Gemäß der Devise, der Erfolg hat viele Väter, reklamieren 
sowohl SPD als auch Union in Bund und Land den Erfolg für sich. Dabei
können sie sich von Volkswirten sagen lassen, dass der Aufschwung 
wenig mit ihrer Politik zu tun hat. Er ist ein Kind der 
Weltkonjunktur, von der Exportweltmeister Deutschland profitiert. Und
er ist befördert durch die Schlankheitskur, die die Firmen hinter 
sich haben.
Benebelt von den scheinbaren Erfolgen ihrer Arbeit kehrt die 
Politik nun sogar zu alten Sünden zurück: Die große Koalition will 
mit ihrem "kommunalen Kombilohn" 100x0fx0e000 in Jobs bringen. Der 
ist nichts anderes als eine Neuauflage des ABM-Flops: Wer in solchen 
Maßnahmen steckt, bleibt länger arbeitslos, weil er keinen echten Job
mehr sucht. Zudem vernichten ABM-Jobs Stellen in privaten Betrieben, 
weil der gemeinnützige Vorleser in Kindergarten oder Altersheim 
plötzlich doch Erziehungs- oder Pflegeaufgaben übernimmt. Wer 
Arbeitslosen wirklich helfen will, senkt jetzt beherzt die Beiträge 
zur Arbeitslosenversicherung. Dann wird es für Betriebe leichter, 
Stellen zu schaffen. Das Geld dafür ist da.

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Telefon: (0211) 505-2303

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