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Rheinische Post: Alle gegen Schäuble

Düsseldorf (ots)

Von Carsten Fiedler
Seit Monaten versucht Wolfgang Schäuble, Deutschland für die 
Gefahren des internationalen Terrors zu sensibilisieren. Dass er 
dabei manchmal über das Ziel hinausschießt, hat neben Kanzlerin 
Angela Merkel nun auch Bundespräsident Horst Köhler gerügt. Zu Recht 
muss sich Schäuble die Kritik gefallen lassen, er stelle 
rechtsstaatliche Prinzipien infrage, wenn er für die gezielte Tötung 
Terrorverdächtiger durch den Staat plädiert. Es ist aber weder purer 
Alarmismus geschweige denn ein Skandal, wenn ein Bundesinnenminister 
laut darüber nachdenkt, wie das Land vor drohenden Terroranschlägen 
geschützt werden kann. Dass Deutschland im Fokus von Islamisten 
steht, ist keine Wahnvorstellung Schäubles, sondern Realität.
Der Rechtsstaat gerät bei der Terrorabwehr in ein Dilemma, über das 
offen diskutiert werden muss. Im Einzelfall mag Schäuble zu weit 
gehen - schäbig ist aber, wie Teile des Koalitionspartners und der 
Opposition mit den Denkanstößen umgehen: Dem Minister die Billigung 
von "Auftragsmorden" oder die Sehnsucht nach einem Polizeistaat zu 
unterstellen, ist nur ein billiger Versuch, dem politischen Gegner zu
schaden. Hysterisches Geschrei hilft im Kampf gegen radikale 
Islamisten nicht weiter. Es ist an der Zeit, sich von Tabus zu lösen 
- und mit kühlem Kopf über neue Sicherheitsstrukturen nachzudenken.

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