Rheinische Post: Präsidialkanzlerin im Heldenglanz
Düsseldorf (ots)
Von Sven Gösmann
Der Duisburger Politikprofessor Karl-Rudolf Korte hat der Kanzlerin einen Tort angetan und gleichzeitig einen großen Gefallen gewährt. Stunden vor Angela Merkels Sommer-Pressekonferenz verbreiteten die Nachrichtenagenturen Kortes Einschätzung, Merkel habe sich "internationalen Heldenglanz" erworben. Dieser Begriff oder gar seine Steigerungsform "Heldenstatus" begegneten der Kanzlerin daraufhin wiederholte Male in ihrer Fragerunde mit der Hauptstadt-Presse. Man stelle sich vor, was Merkels Vorgänger mit dieser Steilvorlage angestellt hätten: Kohls schönste Selbstzufriedenheit, Schröders breitestes Wolfsgrinsen hätten wir bewundern dürfen. Die neue Heldin bleibt auf dem Teppich. Merkel schützt da die doppelte Imprägnierung durch norddeutsche Herkunft und naturwissenschaftliche Ausbildung. Ihre Form der Selbstinszenierung ist der Verzicht auf ebendiese. Sie enthebt sich dem Parteiengezänk und regiert im präsidialen Stil: Ihre Minister arbeiteten ihr "auf Fachebene" zu, dann werde diskutiert und entschieden. An dieser Königin der Umfragen und Surferin auf der Konjunkturwelle müssen die jämmerlichen Angriffe der SPD einfach abperlen. Andere Botschaften hatte Merkel nicht zu bieten. Um im Stile Münteferings zu urteilen: Stimmung gut, Kanzlerin gut, Regierung mau. Helden glänzen stärker.
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