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Rheinische Post: China: Gift und Geiz

Düsseldorf (ots)

Von Gregor Mayntz
Blei in Kinderhänden, Gift auf Babyhaut und dazu noch lockere 
Magnete zum Verschlucken. Eltern sorgen sich um die Gesundheit ihrer 
Liebsten durch Billigproduktionen aus China. Sie tun das zu Recht. 
Aber sie sollten auch einmal gedanklich das Kinderzimmer verlassen 
und sich in die Produktionsstätten hineinversetzen. In den Fabriken 
entsteht nicht nur Spielzeug und Kleidung in fragwürdiger Qualität, 
die menschenverachtenden Bedingungen bringen auch den Arbeitern 
Krankheit und Tod. Was tun? Ein Boykott chinesischer Waren in 
deutschen Regalen wäre nicht nur kurzsichtig, sondern würde auch die 
Falschen bestrafen; also diejenigen, die sich schon um saubere und 
soziale Herstellung bemühen. Wenn aber jene getroffen werden sollen, 
die sich als Ausbeuter hervortun, dann ist zu überlegen, was ihnen am
meisten wehtut. Multis, die den Kostendruck auf die Hersteller 
weltweit immer weiter erhöhen, können durch wiederholte, 
millionenteure Rückrufaktionen ins Nachdenken kommen, ob sich "Geiz" 
wirklich rechnet. Und Produzenten kommen ins Grübeln, wenn sie auf 
ihrem Schund sitzen bleiben. Diesen Prozess können aufmerksame 
Verbraucher genauso beschleunigen wie mehr Einfuhrkontrollen und 
behördliche Stichproben.

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