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Rheinische Post: Heikle China-Reise

Düsseldorf (ots)

Von Stefan Reker
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei ihren Auslandsreisen 
gezeigt, dass sie sich nicht scheut, Auge in Auge mit ihren 
Amtskollegen auch brisante Fragen offen anzusprechen - insbesondere 
bei Verstößen gegen die Menschenrechte. Dem US-Präsidenten Bush 
ersparte sie das Thema Guantanamo so wenig wie dem russischen 
Präsidenten Putin das Thema Tschetschenien. Die Kombination von 
weiblichem Charme und Verzicht auf Imponiergehabe einerseits mit dem 
Mut zu streitigen Gesprächen andererseits scheint ein wesentliches 
Element für Merkels außenpolitische Erfolge zu sein.
Bei ihrem Besuch in China wird heute das diplomatische Geschick der 
Kanzlerin ganz besonders herausgefordert. Der Verdacht, aus China 
seien deutsche Regierungs-Computer ausspioniert worden, verlängert 
nur die Liste heikler Themen. Sie reichen von eklatanten Verstößen 
gegen die Menschenrechte über Produkt-Piraterie und Klimaschutz bis 
hin zum rücksichtslosen Kampf um Rohstoffe etwa in Afrika. Die 
chinesische Führung ist erkennbar bemüht, als Gastgeberin der 
Olympischen Spiele 2008 eine gute Figur zu machen. In dieser Lage 
könnte sie zu Zugeständnissen bereit sein - wenn sie dennoch ihr 
Gesicht wahren kann.

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