Rheinische Post: Basra, nicht Bagdad
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Die Soldaten der Queen haben die südirakische Hafenstadt Basra geräumt. Von einem Abzug gedemütigter Briten aus dem Irak generell kann noch gar keine Rede sein, denn die 500 Soldaten wurden auf einen Luftwaffenstützpunkt verlegt. Insgesamt sind 5500 Soldaten im Land. Erst zum Jahresende will London einige hundert abziehen. Das Gefährliche an der Situation ist für Briten wie Amerikaner gleichermaßen, dass jede Truppenreduzierung von den Aufständischen, Rebellen und Terroristen als von ihnen erzwungen dargestellt wird. Sie können auftrumpfen, die Strahlkraft eines Abzugs wirkt über die Region hinaus. Das lässt sich trefflich propagandistisch ausschlachten und als Sieg über Invasoren und Besatzer verkaufen. Eine solche Rechnung setzt auf leichte Mobilisierung unzufriedener Massen. Ein Truppenabzug ist gerechtfertigt, wenn eigene Armeekräfte Iraks Sicherheit garantieren könnten. Doch bisher haben die Iraker diesen Beweis nicht erbracht. Der Überraschungsbesuch von US-Präsident Bush in Bagdad lässt sich als Signalversuch von Stärke deuten. Doch Bush bleibt nicht viel Zeit, das Irak-Fiasko mit einer neuen Strategie zu wenden. Eines ist heute schon sicher. Der Schiiten-Einfluss Irans auf die Region wurde durch den Krieg gestärkt.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell