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Rheinische Post: Joschkas Erbe

Düsseldorf (ots)

Von Eva Quadbeck
Die Grünen wollen wieder pazifistischer sein und haben dafür das 
Kriegsbeil ausgegraben. Bei dem turbulenten Parteitag in Göttingen 
hat die Parteibasis der Führung eine schwere Niederlage zugefügt. Die
Delegierten kassierten kurzerhand den Formelkompromiss der 
Parteiführung und stellen damit auch das Erbe Joschka Fischers in 
Frage. Mit dem Beschluss soll die Bundestagsfraktion dazu bewegt 
werden, ihre realpolitische Linie in der Außenpolitik zu verlassen. 
Die prompte Gratulation von Linksparteichef Oskar Lafontaine ist Gift
für die Grünen. Sie treibt den Keil nur noch tiefer in die Partei.
Der Fisch stinkt vom Kopf: Die Grünen-Führung in Partei und Fraktion 
rangelt derart heftig um den Führungsanspruch, dass sich einer 
ministrabler gibt als der andere. Die Parteibasis sendete nun das 
klare Signal: Wir wollen keine Möchtegern-Minister, sondern eine 
Opposition, die es krachen lässt  auch wenn dies auf Kosten der 
Regierungsfähigkeit geht.
Die Grünen haben ihren Machtanspruch gegen die alte Ideologie 
eingetauscht. Sie sind den Weg, den sie mit Kosovo-Konflikt und 11. 
September gegangen waren, zurückgelaufen. Damit sind auch neue 
Konstellationen wie Schwarz-Grün in weite Ferne gerückt.

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