Rheinische Post: Die RAF schweigt und quasselt - Von REINHOLD MICHELS
Düsseldorf (ots)
Warum brauchte es 30 Jahre bis zur ersten staatlichen Gedenkveranstaltungen an jene 36 Menschen, die von der deutschen Terrororganisation RAF ermordet wurden? Warum wird erst jetzt angeregt, auch für diese Opfer in Berlin eine Gedenktafel zu errichten? Warum gab es in diesem doch sonst so leicht erregbaren Land der politisch Korrekten keinen Aufschrei der Empörung, als ein früherer Terrorist die von vier Mordtaten zusätzlich besudelte Entführung des RAF-Opfers Hanns Martin Schleyer am 5. September 1977 in Köln auch heute noch als richtig bezeichnete?
In die Fragen mischt sich die Fassungslosigkeit darüber, wie RAF-Täterinnen und -Täter mit fein lächelnder Schamlosigkeit im Fernsehen erzählen, was ihnen damals durch die Wirrköpfe ging, schlimmer: was deshalb aus ihrer Sicht getan werden musste, damit das verhasste politische System der Bonner Republik zu Grunde gehe. Bundesinnenminister Schäuble hat Recht: Würden die haftentlassenen, teilweise begnadigten Personen doch allesamt schweigen, in sich gehen, Reue zeigen, tätige Buße tun. Und wenn sie schon reden, dann sollten sie es im Sinne der Aufklärung darüber tun, wer aus ihrer Bande wann, wo und wie aus Mordlust und zur Befriedigung des Ideologie-Triebes Frauen zu Witwen und Kinder zu Halbwaisen gemacht hat.
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