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Rheinische Post: Späte Sühne Kommentar Von Godehard Uhlemann

Düsseldorf (ots)

Es gibt Dinge, die lassen sich nicht ohne
weiteres sühnen. Man kann natürlich die Täter von Massenmord 
aburteilen, doch ist der Richterspruch wirklich ein Heilmittel gegen 
erlittenes Leid und geraubtes Leben? Ist nach dem Richterspruch die 
Welt wieder in Ordnung wie nach einem reinigenden Gewitter? Natürlich
nicht. Kambodscha wird noch auf lange Zeit von den millionenfachen 
Wunden des Pol-Pot-Regimes gezeichnet sein. Der Massenmord der Roten 
Khmer an der Bevölkerung ist nicht abstraktes Leid einer früheren 
Generation. In Erinnerungsstätten und Mahnmalen, dort wo die Knochen 
zu tausenden aufgeschichtet liegen, wird die Landesgeschichte sicht- 
und erlebbar. Die Vergangenheit muss aufgearbeitet werden  ohne Scheu
und falsches Pathos. Die Täter von damals gehören vor ein Gericht. 
Persönliche Schuld muss benannt werden. Der Satz, "ich habe von all 
dem nichts gewusst", ist eine Verhöhnung der Opfer. Er belegt auch 
die moralische Abgestumpftheit von Tätern, die einst ein Terrorregime
aufbauten. Wer damals Regierungsmitglied war, wer wie Khieu Samphan 
gar als Staatschef fungierte, kann nicht vor seiner Verantwortung 
fliehen. Die Botschaft von Phnom Pen: Kein Menschenschlächter darf 
sich auf der Welt sicher fühlen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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