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Rheinische Post: Trügerische Ruhe bei der Bahn - Von ALEXANDER VON GERSDORFF

Düsseldorf (ots)

Bei der Bahn kehrt nach dem Spitzengespräch
zwischen Vorstand und Lokführer-Gewerkschaft Ruhe ein - trügerische 
Ruhe. Vorerst wird nicht mehr gestreikt, und alles deutet darauf hin,
dass die Lokführer das neue Angebot, das nur sie kennen, genau 
studieren und dann mit der Bahn in Verhandlungen eintreten werden. In
dieser Zeit herrscht tarifpolitische Friedenspflicht.
Wer glaubt, damit sei das Schlimmste überstanden, irrt. Denn die 
Lokführer erheben weiterhin Forderungen, die vom Schienenkonzern 
nicht erfüllt werden können. Da ist die Lohnerhöhung im zweistelligen
Prozentbereich bei verringerter Arbeitszeit. Da ist vor allem der 
eigenständige Tarifvertrag. Gäbe die Bahn nach, hätte sie zwar nicht 
mehr 16 000 Lokführer, dafür aber die komplette deutsche Wirtschaft 
sowie die 134 000 in den anderen beiden Bahn-Gewerkschaften 
organisierten Mitarbeiter gegen sich. Das ist der schmale Grat, auf 
dem sich Vorstandschef Mehdorn bewegt: Streiks verhindern, ohne zu 
viel tarifpolitisches Terrain preiszugeben.
Damit wieder echte Ruhe im Betrieb einkehrt, wird Mehdorn tiefer 
in die Tasche greifen müssen. Denn alles, was er den Lokführern 
verspricht, kann er den anderen Bahn-Beschäftigten nicht verweigern. 
Er ist gewarnt: Spielt er in den Verhandlungen auf Zeit, stehen 
sofort wieder alle Räder still.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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