Rheinische Post: Sloweniens Chance
Düsseldorf (ots)
Von Anja Ingenrieth
Sloweniens EU-Präsidentschaft ist eine Premiere, die schon im Voraus das Prädikat historisch verdient: Erstmals steht ein postkommunistischer Staat an der Spitze der Union. Erstmals lenkt eines jener osteuropäischen Länder die Geschicke der Gemeinschaft, die erst 2004 beigetreten sind. Seit dem Austritt aus der jugoslawischen Föderation vor 16 Jahren ist das Bruttoinlandsprodukt Sloweniens pro Kopf um das Siebenfache gewachsen und beträgt heute 25x0f000 Euro. Die Arbeitslosigkeit sinkt, der Export floriert. Slowenien hat den Euro eingeführt und gehört zum Schengen-Raum: Es steht für den Erfolg europäischer Integrations- und Stabilisierungspolitik. Der EU-Vorsitz bedeutet eine große Chance und immense Verantwortung: Ljubljanas Leistung wird als Gradmesser für die EU-Reife der anderen EU-Neulinge herangezogen. Liefert es eine tadellose Präsidentschaft ab, bessert das nicht nur seinen Ruf als Musterland unter den Osteuropäern. Slowenien kann beweisen, dass die EU-Neulinge genug europäischen Geist haben, um die Gemeinschaft auch in schwierigen Situationen zu lenken. Erster Prüfstein dafür wird die Kosovo-Krise sein. Es wäre schade, wenn diese Chance durch innenpolitische Scharmützel im Vorfeld der Wahlen vertan würde.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell