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Rheinische Post: Arme SPD, armer Clement Kommentar VON THOMAS SEIM

Düsseldorf (ots)

Wolfgang Clement ist ein Ehemaliger. Er hat
politisch nichts mehr zu entscheiden. Er hat kaum noch etwas zu 
sagen. Darunter leidet gerade jemand wie Clement besonders stark. Der
Ex-Ministerpräsident von NRW und Ex-Bundeswirtschaftsminister wird 
überschätzt. Immer schon. Kaum eines seiner Leuchtturm-Projekte, die 
er als NRW-Regierungschef auf den Weg brachte, brachte er wirklich 
zum Strahlen. An den Kosten dafür laboriert das Land heute noch. Als 
Bundeswirtschaftsminister bleibt er vor allem mit seinen verkorksten 
Hartz-Gesetzen in Erinnerung, die die Arbeitslosigkeit in Deutschland
zum ersten Mal über die Fünf-Millionen-Grenze katapultierten. In der 
Sache hat Clement allerdings Recht, wenn er der SPD-Spitzenkandidatin
für die Landtagswahl nächste Woche, Andrea Ypsilanti, vorhält, sie 
riskiere die industrielle Substanz Hessens, wenn sie aus Kohle- und 
Kernkraft aussteigen wolle. Das gilt auch, wenn sein Urteil als 
Aufsichtsrat ausgerechnet jener RWE-Tochter, die in Hessen das 
Atomkraftwerk Biblisx0fA betreibt, interessengeleitet ist. Arme SPD, 
armer Clement. Vielleicht wäre es tatsächlich besser, Clement gäbe 
sein Parteibuch zurück und wählte sich eine neue politische Heimat. 
Es wäre konsequent, denn die SPD ist es nicht mehr. Und sie will ihn 
wohl auch nicht mehr.

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