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Rheinische Post: Die CDU sucht ihren Markenkern Kommentar VON SVEN GÖSMANN

Düsseldorf (ots)

Die CDU löst sich aus der Schockstarre nach
ihrem Wahldesaster in Hessen. Roland Koch findet die Sprache wieder 
und räumt eigene Fehler ein. Besserwisser aus seiner Partei melden 
sich zu Wort und sagen, was Koch hätte anders machen müssen. Ein 
bisschen spät, aber dafür risikolos. Als die CDU, auch Koch, Rat 
gebraucht hätten, wie sie auf die SPD-Mindestlohnkampagne hätten 
reagieren können, war es sehr still in der Union. Immerhin: Es ist 
wichtig, dass die CDU endlich darüber diskutiert, was ihr Markenkern 
in der globalisierten Gesellschaft ist. Zu lange schon definiert die 
Union ihre Position anhand des jeweiligen Standorts der ebenso 
orientierungslosen SPD. Zwingt Lafontaine die zum linken 
Ausfallschritt, rückt die CDU nach. Diese Form der Standortbestimmung
sorgt für Rumoren auf dem Wirtschaftsflügel und für Irritation in der
Stammwählerschaft, wie bröckelnde Umfragewerte für die Partei und 
ihre Chefin belegen. Die Union wird jetzt von der fehlenden 
Aufarbeitung ihrer Schlappe bei der Bundestagswahl 2005 eingeholt. 
Damals ließ Angela Merkel keine Analyse zu, weil dieses ihr Streben 
nach der Kanzlerschaft gefährdet hätte. Spätestens nach der 
Hamburg-Wahl muss die Diskussion beginnen: Wofür steht die CDU im 
neuen Fünfparteiensystem? Das Beschwören der "Mitte" durch Merkel 
wird da nicht reichen.

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