Rheinische Post: Afghanistan: Klares Wort nötig
Düsseldorf (ots)
von Gregor Mayntz
Eine neue Obergrenze für den deutschen Bundeswehreinsatz in Afghanistan? Statt "bis zu 3500" ab Herbst "bis zu 4500" Soldaten? Zumindest das Aufstocken um ein paar Hundert hatten die Experten längst erwartet. Denn wenn die Bundeswehr im Sommer von den Norwegern die Schnelle Eingreiftruppe übernimmt, schrammt sie an die Grenzen des Mandates. Längst gab es Signale, mit dessen Verlängerung im Herbst zusätzliche Reserven zu schaffen. Die Lage am Hindukusch und die Erwartungen der Nato verlangen zudem nach einem deutlicheren Zeichen deutscher Bündnissolidarität. Das hätte man erklären können. Stattdessen wirft die Regierung die Dementier-Maschinen an. Das bedeutet, dass sie die Überlegungen, wie es in Afghanistan weitergeht, in den nächsten Monaten Stück für Stück aus dem Tarnzelt herausholen muss. Offenbar haben sich CDU-Kanzlerin, SPD-Außenminister und CDU-Verteidigungsminister entschlossen, den Deutschen reinen Wein nur in winzigen Schlückchen einzuschenken, auf dass diese sich bloß nicht daran verschlucken. Es ist riskant, die Bürger mal mehr, mal weniger im unklaren zu lassen. Die Partner verzeichnen verwundert, dass die Regierung selbst den Kampfcharakter des Einsatzes versteckt. Wer so um Vertrauen wirbt, kann am Ende jedes Verständnis verlieren. Bericht: Künftig 4500 Deutsche..., Titelseite
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