Rheinische Post: Fünf Jahre Krieg
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Erstaunlich: Die Auseinandersetzung mit dem Irak-Krieg spielt im US-Präsidentschaftswahlkampf eine eher untergeordnete Rolle. Der republikanische Kandidat John McCain will zur Not noch hundert Jahre dort bleiben. Die Demokraten Hillary Clinton und Barack Obama wollen den Abzug einleiten, aber nur bei Kampftruppen, der Rest soll bleiben - und alle sammeln mit ihrer Position Punkte. Fünf Jahre nach Kriegsbeginn muss Amerika zur Kenntnis nehmen, dass das Bush-Versprechen von Demokratie und Freiheit sich bislang nicht im gewünschten Maße hat umsetzen lassen. Die USA ächzen unter einer horrenden Finanzierungslast. Das Renommee der Supermacht hat wegen Menschenrechtsverletzungen stark gelitten. Fast 4000 eigene Soldaten sind gefallen, die Verluste auf irakischer Seite kaum einzuschätzen. Aber es gibt Hoffnungszeichen: Erstmals seit zwei Jahren bewertet eine Mehrheit der Iraker ihre Lage positiv. Die Spitze von Terror und Willkür scheint gebrochen, die landesinterne Gewalt lässt nach. Doch das Beunruhigende ist, dass der politische Prozess im Irak schwächelt und die Verringerung der Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten nur mühsam Erfolge bringt. Irak bleibt ein kritischer Fall für die Intensivstation.
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