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Rheinische Post: Köhlers Monster

Düsseldorf (ots)

Von Martin Kessler
Da holt der Bundespräsident die ganz große Keule hervor. Ziel sind
die Weltfinanzmärkte, die nach Meinung des gelernten Ökonomen Köhler 
völlig aus der Rahmen gefallen sind. Mit einem Monster vergleicht er 
das internationale Geldgewerbe, das er schleunigst an die Leine 
gelegt sehen will.
Gemach, gemach, Herr Präsident. Ein Ökonom sollte zunächst kühl 
analysieren, bevor er ein ganzes System, das er grundsätzlich für 
angemessen hält, in den Orkus kippt. Es wird niemand bestreiten, dass
die Weltfinanzmärkte in Unordnung sind, dass Gefahren für die 
Stabilität drohen und dass unvorsichtige und geldgierige 
Finanzjongleure das System in Misskredit gebracht haben.
Aber stimmt es wirklich, dass die Finanzwelt kurz vor dem 
Zusammenbruch stand? Haben nicht die Notenbanken beherzt 
eingegriffen, als mögliche Schieflagen drohten? Die Lage ist ernst - 
zweifellos, aber beherrschbar.
Das weiß auch der Bundespräsident. Man wird deshalb den Verdacht 
nicht ganz los, dass es Köhler um eigene Interessen ging. Nachdem 
CDU, CSU und FDP sich für seine Wiederwahl einsetzen, fehlen die 
Stimmen der SPD. Die zögert, zweifelt, hält Köhler für zu 
wirtschaftsliberal. Eine Attacke auf die Finanzmärkte könnte da dem 
Nachdenken bei den Sozialdemokraten schon etwas nachhelfen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

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