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Rheinische Post: Fremde USA

Düsseldorf (ots)

von Reinhold Michels
Der Atlantik werde breiter, heißt es seit längerem. Das ist 
völker- und politik-psychologisch gemeint. Europäer und 
Nordamerikaner, wiewohl unverbrüchliche Sicherheitspartner, werden 
sich fremder. Man empanziert sich millimeterweise voneinander - 
gefühlsmäßig. Jüngste Beispiele dafür sind die 
Recht-auf-Waffenbesitz-Entscheidung des Obersten Gerichts der USA 
sowie die Tod-den-Kinderschändern-Forderung Barack Obamas, des 
möglichen künftigen Präsidenten.
Wie, so fragen wir uns, kann eine Nation, die sich als eine solche 
"unter Gott" versteht, die auf ihre Dollarnoten das Vertrauen in den 
Höchsten druckt, die das westliche Land mit dem stärksten Anteil 
öffentlich bezeugter Christgläubigkeit ist, die Todesstrafe 
gutheißen, also Menschen umbringen wollen? Und: Wieso ist ein Land 
mit neuerdings striktesten Personenkontrollen so töricht liberal, wo 
es um die Narren-Freiheit von Waffenfreaks geht? Dass nun der 
vermeintlich liberale Obama - wohl nur ein Kurzzeit-Darling der 
europäischen Salons - das Töten von Staats wegen noch ausweiten will,
verstört zusätzlich. Wobei Kinderschändern, gegen die Obamas Vorstoß 
zielt, jede unterhalb der Giftspritzen-Sanktion liegende schwerste 
Bestrafung gebührt.
Bericht: Clinton und Obama, Seite A 6

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