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Rheinische Post: Überzogene Studie Kommentar VON STEFANIE WINKELNKEMPER

Düsseldorf (ots)

Mit wenig Geld kann der Mensch sehr glücklich
sein. Von 132 Euro im Monat aber wird er krank  vor Sorge. Daher ist 
die Rechnung der zwei Wirtschaftswissenschaftler aus Chemnitz, die 
132 Euro für Hartz-IV-Empfänger ausreichend nennen, eine pure 
Provokation. Sie beleidigt Sozialhilfeempfänger und lässt an der 
Bodenhaftung der beiden Forscher zweifeln. Natürlich gibt es 
Hartz-IV-Bezieher, die mit Geld nicht sparsam haushalten können. Sie 
verpulvern Steuereinnahmen für Zigaretten und kaufen beim Imbiss um 
die Ecke ein, statt günstig selber zu kochen. Oder sie besorgen Obst 
im Supermarkt, während überall auf den Dörfern Äpfel im Straßengraben
verrotten. Trotzdem ist die Studie unrealistisch überzogen. Gegen sie
spricht, dass es in unserer heutigen Gesellschaft viele 
Gebrauchsgüter gibt, die nicht mehr wegzudenken sind. Jeder Haushalt 
braucht Backofen, Computer, Telefon und Waschmaschine. Von 132 Euro 
im Monat kann niemand die Reparaturkosten bezahlen. Diese Angst, dass
außerplanmäßig etwas kaputt gehen könnte, treibt Hartz-IV-Empfänger 
schon mit 351 Euro Regelsatz um. Daher darf diese Summe nicht gekürzt
werden.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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