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Rheinische Post: Städte nutzen die Gunst der Stunde Kommentar VON ULLI TÜCKMANTEL

Düsseldorf (ots)

Wahrscheinlich war es schlicht Pech für die
versammelten Verwaltungsspitzen von 18 Pleite-Großstädten in NRW, 
dass das statistische Bundesamt ausgerechnet gestern das Jahr 2008 
zum finanziellen Traumjahr für die Städte und Gemeinden in 
Deutschland erklärt hat: nochmal 4,7 Prozent Einnahmeplus auf das 
Superjahr 2007, massives Sinken der kommunalen Schulden. Dass das an 
Ruhr und Wupper vollständig anders ist, möchten die betroffenen 
Oberbürgermeister, Kämmerer und Landräte allen möglichen Schuldigen, 
nicht aber sich selbst anlasten. Das ist menschlich verständlich, 
wird dadurch aber nicht richtiger. Über Jahrzehnte sind Millionen und
Abermillionen Steuergeld in das stets bedürftige Ruhrgebiet 
geflossen. Nach 40 Jahren angeblichen Strukturwandels muss man 
konstatieren, dass all das Geld wohl weniger die Struktur, sondern 
vor allem die Mentalität der Subventionsempfänger gewandelt hat. Sie 
halten diesen Zustand inzwischen offenkundig für eine natürliche Art 
des Wirtschaftens. Im NRW-Finanzausgleich werden ländliche Gebiete 
wie der Niederrhein zugunsten des Ruhrgebiets seit zehn Jahren massiv
benachteiligt, indem den Großstädten ihre Sozialkosten besonders 
vergütet werden. Vor jeder Diskussion um einen Rettungsschirm muss 
eine ehrliche Bilanz stehen.

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