Rheinische Post: Radikaler Schnitt bei Landesbanken Kommentar VON MATTHIAS BEERMANN
Düsseldorf (ots)
In den Bilanzen der deutschen Landesbanken tun sich immer gewaltigere Löcher auf. Niemand weiß, wie viele Milliarden die öffentlichen Geldinstitute insgesamt verbrannt haben und welche Summen sie noch abschreiben müssen. Inzwischen gefährdet das schier uferlose Finanzdesaster die Haushalte selbst der reichen Bundesländer. Ein Horror-Szenario, aber zugleich auch eine Chance. Denn jetzt, wo ihnen das Wasser bis zum Hals steht, scheinen die Landesbanker, vor allem aber auch die betroffenen Ministerpräsidenten, endlich bereit, über einen radikalen aber notwendigen Schnitt nachzudenken: Die sieben Landesbanken, deren Eigenständigkeit von den Politikern bisher eifersüchtig verteidigt wurde, müssen zu einer Bank verschmelzen. Am Ende wird es auf die Schaffung einer zentralen Landesbank hinauslaufen, die allen deutschen Sparkassen als Spitzeninstitut dient. Das wird Arbeitsplätze kosten, und in mancher Landeshauptstadt wird man sich über den Verlust von Einfluss und Prestige grämen, aber es bleibt keine andere Wahl. Die Neuordnung des Landesbanken ist lange überfällig. Jetzt erfolgt sie unter Zwang. Fast möchte man sagen: ein heilsamer Zwang.
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