Rheinische Post: Epochales Konzil
Düsseldorf (ots)
von Lothar Schröder
Das Verhältnis von Christen und Juden ist so alt wie die Kirche selbst. Es ist eine Geschichte voller Spannungen und so tiefer Verletzungen, dass ihr ein Happy End nicht vergönnt sein wird. Immer kann es dabei nur um Aussöhnung gehen, die keinen Abschluss findet, da sie jeder Generation neu aufgetragen wird. Der Eklat um den Holocaust-Leugner Bischof Williamson ist darum mehr als nur ein Streit um einen beschämenden Irrdenker. Innerhalb der katholischen Kirche muss weiterhin auch über die Pius-Bruderschaft gesprochen werden, die sich jetzt zwar von Williamson deutlich distanzierte, die sich aber nach wie vor nicht zum Zweiten Vatikanischen Konzil bekennt. Warum das so wichtig ist? Erstmals stellte das Konzil fest, dass die Juden nicht für den Tod Christi verantwortlich gemacht werden können und so auch nicht von Gott verflucht seien. Gut 40 Jahre ist das her, doch es klingt für uns heute fast wie aus fernen Welten. Das Konzil war der dogmatische Durchbruch; es ist bis heute epochal für den katholisch-jüdischen Dialog. Dahinter darf es keinen Rückschritt geben. Und wer die Entrüstung der Juden über die Rehabilitierung der Priesterbruderschaft durch Rom als übersensibel abtut, verkennt die historische Tragweite des Konzils.
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