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Rheinische Post: Streit um Rom Merkel mischt mit Kommentar Von Lothar Schröder

Düsseldorf (ots)

Angela Merkel irrt. Weil ihre Forderung, der
Papst möge im Streit um den bischöflichen Holocaust-Leugner 
Williamson endlich klare Worte sprechen, längst erfüllt ist. Schon 
vor einer Woche hatte Benedikt jedes Vergessen, Leugnen und 
Verharmlosen der Shoa gegeißelt und seine "volle und unstrittige 
Solidarität mit den Juden" bekundet. Das war während einer 
Generalaudienz vor vielen tausend Zuhörern. Auch die Kanzlerin hätte 
dabei sein können. Karten gibt's im Pilgerbüro; sie kosten nichts. 
Merkel wird auch ohne Rom-Besuch den Wortlaut kennen. Sie verfolgt 
mit ihrer überraschenden Intervention dennoch richtige Ziele. Ihr 
geht es nicht um die Einmischung in Kirchenfragen, wohl aber um die 
Bewahrung einer Gedächtniskultur, die  ausgehend von der Shoa  
zwischen Gut und Böse zu unterscheiden hilft. Eine Endlos-Debatte 
indes eröffnet exegetische Freiräume, die schädlich sind. Dafür ist 
ein zu leiser Papst mitverantwortlich. In keinem anderen Land wird 
über den Holocaust-Leugner so erbittert diskutiert wie in 
Deutschland. Jetzt hat die deutsche Kanzlerin den deutschen Papst um 
eine Klarstellung gebeten. Das Thema bleibt bei uns. Das kann nur 
dann zukunftsweisend sein, wenn über die vielen, auch politisch 
motivierten Statements hinweg miteinander kommuniziert wird. Communio
stammt aus der Kirche. Es bedeutet Gemeinschaft.

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