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Rheinische Post: Armes Afghanistan

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat ein Gesetz auf Eis gelegt,
das Ehemännern Verfügungsgewalt über ihre Frauen bis hin zur 
Vergewaltigung gibt. Doch mit der Überprüfung des Gesetzes ist es 
nicht getan. Das Gesetz muss weg. Es ist untragbar, weil es Frauen zu
Menschen zweiter Klasse degradiert, gleichsam zu rechtlosen Objekten 
in einer von Männern für Männer entworfenen Gesellschaft. Das Gesetz 
ist unmenschlich und diskriminierend, es ist ein Affront weit über 
die afghanischen Grenzen hinaus.
Karsai sollte sich bewusst sein, dass er nicht aus eigener Kraft an 
der Spitze des Staates steht. Er ist dort mit Unterstützung des 
Westens, um Afghanistan mit zu befrieden und in Maßen zu 
modernisieren nach Bürgerkrieg und Taliban-Willkür. Afghanistan wird 
keine Demokratie nach europäischem Vorbild, schon gar nicht über 
Nacht. Es geht dem Westen darum, dass Mädchen in die Schule gehen 
dürfen, dass Frauen Berufe ausüben und Menschen frei reden und 
abstimmen können. Westliche Soldaten sterben im Kampf gegen 
Terroristen und islamistische Taliban. Das ist schlimm genug. Doch 
sie setzen nicht ihr Leben aufs Spiel, damit Karsai und Konsorten den
Gang zurück ins Mittelalter antreten.

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Telefon: (0211) 505-2303

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