Rheinische Post: Verschleierte Arbeitslosigkeit
Düsseldorf (ots)
Von Martin Kessler
Die Bundesagentur für Arbeit ist eine der mächtigsten Behörden des Landes. Es lohnt sich daher, genau hinzuschauen, wenn die Träger der Selbstverwaltung - Arbeitgeber und Gewerkschaften - dort Pläne für den Arbeitsmarkt schmieden. Sie wollen zum einen das Kurzarbeitergeld verlängern. Aber dort, wo es für die Unternehmen billiger ist zu entlassen, sollen Beschäftigungs- und Transfergesellschaften die Arbeitslosen auffangen. Das klingt vernünftig, ist es aber nur bedingt. Natürlich sollen Unternehmen in der Krise ihre qualifizierten Mitarbeiter halten können. Dafür ist aber das Kurzarbeitergeld ausreichend. Gegen eine Verlängerung der Bezugsdauer ist also nichts einzuwenden. Weniger wirksam sind indes Beschäftigungs- und Transfergesellschaften. Die halten die potenziell Arbeitslosen in künstlicher Beschäftigung, obwohl keine Nachfrage besteht. Sie gleichen einer aufgeblähten Behörde, die sich vornehmlich selbst verwaltet. Der Absprung in die Unternehmen, wenn die Konjunktur wieder anspringt, wird deutlich erschwert. Oft gelingt es gar nicht, wie die Beispiele BenQ und Nokia in der Rhein-Ruhr-Region zeigen. Die Bundesregierung wird die Vorschläge wohl akzeptieren. Denn alles, was die Zahl der Arbeitslosen im Wahljahr senkt, ist willkommen. Auch wenn es das wahre Ausmaß der Arbeitslosigkeit verschleiert.
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