Rheinische Post: Der Brückenbauer
Düsseldorf (ots)
von Reinhold Michels
Der Papst führt viele Titel. Einer davon lautet "Pontifex": Brückenbauer. Diese Funktion hat Benedikt XVI. acht Tage lang bei Begegnungen mit Muslimen, Juden und Christen im politisch unheiligen Heiligen Land gut erfüllt. Es wirkt ungerecht und auch ein wenig schäbig, wenn ihm aus Deutschland (fast möchte man sagen: woher denn auch sonst?) hinterhergerufen wird, der Papst habe mehr polarisiert als Frieden gestiftet. Israels Staatspräsident Peres, ein erfahrener und nobler Mann, weiß es besser als einige stets sprungbereite Beckmesser, wenn er dem Pilger, Beter und Mahner aus Rom dankbar attestiert, durch klare Sätze zum Antisemitismus und zum Leugnen des Holocaust Herz und Verstand seiner Gastgeber berührt zu haben. Der Papst kam vor allem in religiöser Mission, er stärkte nicht erfolglos christliche Minderheiten im Lande Jesu. Er reichte Muslimen und Juden auch im übertragenen Sinn die Hand, hatte für alle Zuhörer geistliche Nahrung im Gepäck. Wem das nicht genügte, wer jede noch so winzige Geste misszuverstehen entschlossen war, wer den eher scheuen Gelehrten mit dem genialen Menschenfischer Johannes Paul II. vergleicht und durchfallen lässt, der gefalle sich weiter in seiner Voreingenommenheit.
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