Rheinische Post: Absturz der SPD
Düsseldorf (ots)
von Martin Kessler
Die SPD prägte maßgeblich die Bundesrepublik - als Regierungs- wie als Oppositionspartei. Nun scheint sich ein Abschied auf Raten zu vollziehen. Die SPD wird Mühe haben, sich dauerhaft als Volkspartei zu präsentieren. Die herbe Niederlage bei der Europawahl war ein historische Zäsur. Trotz der innerparteilichen Geschlossenheit und des Einsatzes für ihr Stammpublikum, die Arbeitnehmer, ist die SPD derzeit wenig attraktiv. Ihr Spitzenkandidat Steinmeier zieht nicht, SPD-Chef Müntefering operiert mit den Rezepten und der Taktik von gestern. Hinzu kommen handwerkliche Fehler wie der bedingungslose Einsatz für Arbeitsplätze von Unternehmen, die - wie im Fall Arcandor - von deren Eigentümern und Managern rücksichtslos gegen die Wand gefahren wurden. So versinkt eine stolze Partei in Ratlosigkeit und Depression. Die Menschen wissen nicht mehr, warum sie SPD wählen sollen - Union, Grüne und Linkspartei decken wechselseitig die Themen ihrer Klientel ab. Die Facharbeiter sind der bei Union, die Hartz-IV-Empfänger bei der Linkspartei und die neue Mitte bei den Grünen. Ein attraktives Programm für all diese Gruppen kann die SPD nicht bieten. Sie geht schweren Zeiten entgegen.
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