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Rheinische Post: CSU und Europa Kommentar Von Reinhold Michels

Düsseldorf (ots)

Auf Druck des CSU-Chefs Franz Josef Strauß
klagte Bayern 1973 in Karlsruhe gegen den Grundlagenvertrag zwischen 
Bonn und Ost-Berlin. Das höchste Gericht bestätigte zwar den Vertrag 
als verfassungsgemäß, verpflichtete aber in seiner legendären 
Entscheidung jede Bundesregierung, am Wiedervereinigungsgebot 
festzuhalten, keine DDR-Staatsbürgerschaft anzuerkennen, vor allem 
die DDR nicht als Ausland zu betrachten. Es könnte sein, dass 
dereinst die Geschichte auch dem eigenwilligen 
CSU-Bundestagsabgeordneten Gauweiler recht geben wird. Was er und 
andere in Karlsruhe erstritten haben, ist für die leider zu wenig 
populäre große Idee von Europa weittragender als spottbillige 
Mahnungen von Unions-, FDP- und Grünen-Politikern, die CSU möge sich 
vor Re-Nationalisierung hüten. Diese droht nicht, wenn die EU im 
Sinne des Verfassungsgerichts mehr demokratisiert und 
parlamentarisiert, sondern wenn Kanzlern, Kommissaren und Kabinetten 
europapolitisch weiter eine zu lange Leine gelassen wird. Die 
missgestalteten Zwillinge Re-Nationalisierung und Anti-Europäertum 
entstehen nicht durch Mehr-Demokratie-Wagen, eher durch 
Machtansprüche von Exekutiven und EU-Bürokraten mit und ohne Mandat.

Pressekontakt:

Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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