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Rheinische Post: Aufschwung in Sicht Kommentar Von Martin Kessler

Düsseldorf (ots)

Finanzkrisen können zwei Verläufe nehmen. Der
erste entspricht dem, was medizinisch einer schweren Epidemie 
gleichkommt. Alle werden angesteckt, die Verwerfungen sind riesig, 
und die Wirtschaft braucht viel zu lange, um wieder Tritt zu fassen. 
Das war die Situation 1929. In Deutschland dauerte es fünf Jahre, in 
den USA sogar zehn, bis die Konjunktur wieder ansprang - mit allen 
Folgen. Die Alternative dazu ist ein Krisenverlauf, der zunächst alle
in Angst und Schrecken versetzt. Das Weltfinanzsystem gerät ins 
Schwanken, die Kreditmärkte sind ausgetrocknet. Dann jedoch erholt 
sich die Wirtschaft erstaunlich schnell, weil Notenbanken Geld in den
Kreislauf pumpen und eine Liquiditätsklemme vermeiden. Das war die 
Situation 1987 nach dem weltweiten Börsen-Crash. Die Finanzkrise von 
2008 ist eine Mischform aus beiden. Das macht sie so unberechenbar. 
Aber: Die weltweiten Garantien für das Bankensystem und die schnelle 
Geldversorgung der Notenbanken haben offenbar Schlimmeres verhindert.
Wenn genügend Kredit vorhanden ist, fassen die Unternehmen Mut und 
revidieren ihre Pläne nach oben. So könnten Massenentlassungen 
ausbleiben. Es käme nicht zum bislang erwarteten Einbruch auf dem 
Arbeitsmarkt.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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