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Rheinische Post: Eine Vignette für Europa Kommentar Von Martin Kessler

Düsseldorf (ots)

Holland ist Stauland. Es verwundert nicht, dass
unser Nachbar über eine bessere Regelung des Verkehrs nachdenkt. Das 
von der niederländischen Regierung vorgeschlagene Modell entspricht 
auf den ersten Blick einem Idealsystem. Autofahrer werden dort 
stärker belastet, wo Staus drohen. Zugleich können die Einnahmen 
gezielt für Verbesserung der Straßen herangezogen werden. Insgesamt 
sollen die Autofahrer nicht stärker belastet werden, da ja die 
Kfz-Steuer wegfällt.
Sollte das Modell so schnell wie möglich in Deutschland eingeführt 
werden? Das wäre voreilig. Denn noch steht der Beweis aus, dass die 
ehrgeizigen Pläne der Niederländer funktionieren. Die Pannen der 
Lkw-Maut lassen grüßen. Zum anderen erfasst der Staat praktisch alle 
Fahrbewegungen seiner Bürger. Ein monströses Unterfangen, das den 
Keim für Missbrauch legt. Schon aus Datenschutzgründen kommt das für 
Deutschland nicht in Frage.
Also besser gar nichts tun? Nein. Wie so oft im Leben, ist das Ideal 
kaum möglich. Eine zweitbeste Lösung hingegen schon. Warum nicht eine
Vignette für Europa einführen, deren Erlöse nach den gefahrenen 
Autobahnkilometern an die einzelnen Länder verteilt werden. Das 
erspart die lästige Mautzahlung an der Grenze und spült Geld in die 
Kassen, um Straßen zu erhalten und den Verkehrsfluss zu lenken.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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