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Rheinische Post: Wider die Klimahysterie von sven gösmann

Düsseldorf (ots)

Die Welt geht mal wieder unter. Was
Waldsterben, Aids und Schweinegrippe nicht geschafft haben, wird der 
Klimawandel vollenden. Auf diese Kurzformel kann man das Gewese um 
die in diesen Tagen beginnende Klimakonferenz in Kopenhagen bringen. 
Viele versuchen, auf den Zug der Weltenretter aufzuspringen. Die 
Schizophrenie solcher Bemühungen ist selten schöner illustriert 
worden als beim Auftritt von Bundesumweltminister Norbert Röttgen am 
Samstag in Hamburg. Der dortige Fußball-Bundesligist Hamburger SV 
hatte sein Heimspiel gegen Hoffenheim ganz in den Dienst der guten 
Sache gestellt. Auf der Anzeigetafel blinkte den 53 000 Zuschauern 
(natürlich alle zu Fuß gekommen, und es gab auch nur Tofu-Bratwurst) 
die Aufforderung "Act now!" entgegen. Röttgen band sich einen 
HSV-Schal um und gab Klima-Interviews, wobei er viel (unschädliche) 
heiße Luft produzierte. Hinter ihm im Fernsehbild gut erkennbar das 
Logo des HSV-Hauptsponsors: "Fly Emirates".
Es ist eben verwirrend mit dem Klimawandel. Was soll man auch 
glauben? 1000 Experten mit 1001 Meinungen zur globalen Erwärmung 
melden sich zu Wort. Es ist schon strittig, ob es die globale 
Erwärmung überhaupt gibt. Der Klimahysterie wenig förderlich ist 
jedenfalls die Nachricht, dass von Computerhackern verbreitete 
E-Mails wortführender Klimawarner zumindest auf unsaubere 
Vorhersagemethoden hinweisen. Einer von ihnen wurde dadurch 
überführt, dass er seine ursprüngliche Methode, die Erwärmung anhand 
der Zahl von Baumringen nachzuweisen, mangels Evidenz durch schlichte
Thermometer-Messungen ersetzte. Und auch dass die Herren Forscher 
sich Tipps gaben, wie man Messreihen zum gewünschten Ergebnis "zwei 
Grad plus" führt, erinnert eher an den Kalauer vom Bau: "Was nicht 
passt, wird passend gemacht."
Vielleicht unterliegt unser Klima nur ebensolchen Schwankungen wie 
die Stimmung zumindest deutscher Teile der Menschheit: himmelhoch 
jauchzend, zu Tode betrübt? Man könnte achselzuckend zur Tagesordnung
nach der Katastrophe übergehen, prägten solche Debatten nicht das 
politische Klima. Dass es mittlerweile hierzulande unmöglich ist, 
industriellen Fortschritt durch technologische Großprojekte 
anzustreben, liegt nicht zuletzt daran, dass eine engagierte 
Minderheit die Debatte und somit die öffentliche Meinung bestimmt.
Nun soll hier nicht der Ignoranz gegenüber Fehlentwicklungen und 
Unsicherheiten der Technik das Wort geredet werden, aber doch dem 
Versuch einer gelasseneren Betrachtung. Ob Klimakatastrophe oder 
nicht  überzeugender auf die meisten Menschen als eine hysterische 
Debatte wirken handfeste Argumente für den Schutz der Schöpfung. Der 
Siegeszug des energetischen Bauens etwa beruht darauf, dass man sich 
hinterher nicht nur besser fühlt, sondern auch mehr Geld in der Kasse
hat.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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