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Rheinische Post: Soldaten-Rituale Kommentar Von Gregor Mayntz

Düsseldorf (ots)

Eigentlich sollten Hochgebirgsjäger einen
besseren Überblick über die Landschaft haben. Und eigentlich sollten 
die Misshandlungen von Soldaten durch Soldaten, wie sie immer wieder 
in den Jahresberichten des Wehrbeauftragten beklagt werden, durchaus 
sensibilisieren und deutliche Hinweise darauf geben, was man tut. Und
was eben nicht: Sich darüber belustigen, wie unerfahrene Neulinge in 
Uniform zum Erbrechen gezwungen werden, wie sie entwürdigenden 
Prozeduren unterzogen werden, um in die vermeintliche "Kameradschaft"
aufgenommen zu werden.
Gibt es eine Entschuldigung für solches Fehlverhalten? Auf vielen 
Schulhöfen ist Mobbing in noch brutalerer Form an der Tagesordnung. 
Im Fall Mittenwald traf diese Neigung zur Verrohung auf eine 
skandalöse "Tradition", nach der diejenigen, die selbst den 
entwürdigenden Ritualen unterzogen wurden, sich dafür an ihren 
Nachfolgern "rächten" und diese es in immer schärferer Form an die 
nächste "Generation" weitergaben. Es ist gut, dass eine Eingabe an 
den Wehrbeauftragten dem jetzt ein Ende setzt. Schonungslose 
Aufklärung und abschreckende Bestrafung sind die einzigen Antworten, 
die die Bundeswehr dafür finden sollte.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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