Rheinische Post: Kommentar: Putin gescheitert
Düsseldorf (ots)
Mit seinen derben Drohungen gegen die Hintermänner der Moskauer Attentate hat Wladimir Putin eine volle Kreisbewegung absolviert. Zu Beginn seiner politischen Karriere 1999 wollte er die Terroristen sogar auf der Latrine vernichten. Jetzt will er sie wie Ratten aus der Kanalisation zerren lassen. Viel weiter ist er mit dem Problem in den vergangenen elf Jahren nicht gekommen. Seine Strategie, die Gewalt aus dem Kaukasus mit noch mehr Gewalt zu bekämpfen, hat ihn nicht voran gebracht. Präsident Medwedew schien das schon vor einiger Zeit verstanden zu haben, als er forderte, die sozialen und wirtschaftlichen Missstände in der Region zu bekämpfen und die Korruption einzudämmen. Medwedew war es auch, der einen ehemaligen Manager zum Generalgouverneur für den Nordkaukasus ernannte. Gelänge es, die Wirtschaftsmisere dort zu beenden, dann wäre den radikalen und islamistischen Kräften der Nährboden entzogen. Mehr politische Selbstbestimmung und Demokratie könnten zudem dazu beitragen, dass die Bürger in der Region sich positiv mit dem Staat identifizieren. Doch diesen Weg wollen die Mächtigen in Moskau nicht gehen. Denn Voraussetzung für mehr Demokratie im Nordkaukasus wäre mehr Demokratie in Russland.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell