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Rheinische Post: Demut des Papstes

Düsseldorf (ots)

Als der jetzige Papst vor 19 Jahren in einer seiner großen Schriften beklagte, dass in den modernen Gesellschaften nur wenige an die Existenz göttlicher Gebote und noch weniger an die fehlerfreie Übermittlung derselben durch die Kirche glaubten, wähnte sich Rom noch im Vollbesitz moralischer Kraft. Zu Beginn des dritten Jahrtausends ununterbrochener Kirchenexistenz muss sich Benedikt XVI., musste sich sein Vorgänger Johannes Paul II. schon mehrmals klein machen und um Vergebung für Vergehen und Verbrechen bitten, welche der Papst untertreibend als Sünden bezeichnet. Nie seit Beginn des Benedikt-Pontifikats vor fünf Jahren klangen die ersten Sätze des Neugewählten so aktuell wie heute: "Ich bin ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn." Die von abartigen Priestern in Deutschland und anderswo ausgelösten Schockwellen sind hoffentlich heilsam für die Weltkirche. Sie darf sich weniger denn je als "ecclesia triumphans" verstehen, muss sich auf ihren Kern, die Botschaft des Stifters besinnen. Diese Botschaft ist nicht nur immergrün, auch die Kirche ist es - trotz der falschen Fuffziger in ihren Reihen. Wir alle sollten hoffen, dass die Kirche ihre moralische Kraft zurückgewinnt. Wer hätte sie sonst?

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