Rheinische Post: Das richtige Gleis von Klaus Peter Kühn
Düsseldorf (ots)
Heute unterzeichnen die Bahn und Siemens einen Sechs-Milliarden-Vertrag, um den enorm lange gefeilscht worden ist. Mit dem Ergebnis können die Bahnkunden zufrieden sein. Der Staatskonzern hat endlich Konsequenzen aus den nervenden Problemen gezogen, die seit Jahrzehnten die Einführung neuer Fahrzeuge begleiten. Die nächste Fernzug-Generation darf erst dann an den Start gehen, wenn jedes einzelne Fahrzeug gründlich erprobt worden ist - ohne zahlende Kundschaft an Bord. Die alte Bundesbahn hatte am liebsten alle Fahrzeuge selbst bis zur Serienreife entwickelt und sich dann einen Hersteller gesucht. Nach der Privatisierung verabschiedete sich die Bahn aus der Verantwortung für die Einsatztauglichkeit neuer Züge. Sie schrieb Aufträge aus und hoffte darauf, dass der Markt es schon richten würde. Sie irrte. Zum einen gibt es nur wenige Anbieter in Deutschland- und eine Bestellung, etwa bei der französischen Konkurrenz, gilt noch immer als unfein. Zum anderen führte starker Preisdruck zu Qualitätseinbußen. Die Erprobung fand beim Kunden statt, Achsen brachen. Das erhoffte Plus an Zuverlässigkeit der künftigen Züge hat allerdings ihren Preis: Mehr als 30 Millionen Euro für einen Zug sind kein Pappenstiel.
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