Rheinische Post: De Maizières Ehre
Düsseldorf (ots)
Der Radikalumbau der Bundeswehr ist für Thomas de Maizière nicht irgendein weiteres kniffliges Problem, das zu lösen er von der Kanzlerin losgeschickt wurde. So wie sie ihn das Kanzleramt führen ließ, dann zum Innenminister machte und ihn sich als Reserve für den Finanzminister warmhielt. Das Verteidigungsministerium ist für den sachlich und effizient auftretenden Freund straffer Entscheidungen auch ein familiäres Anliegen. Sein Vater Ulrich de Maizière gilt als "Vater" des Prinzips des Staatsbürgers in Uniform, das die Bundeswehr von vielen anderen Armeen unterscheidet. Es ist der Versuch, Demokratie in ein System von Befehl und Gehorsam zu integrieren. De Maizière senior diente als Generalinspekteur sowohl CDU-Kanzler Kiesinger als auch SPD-Kanzler Brandt. Es überrascht daher nicht, dass auch sein Sohn die "Operation am offenen Herzen" der Truppe überparteilich angehen will. Der neue Verteidigungsminister weiß, welch guten Klang der Name "de Maizière" in der Bundeswehr hat. Für ihn ist es eine Frage der Familienehre, eine vernünftige Reform hinzukriegen. Die wird sich erst in ein, zwei Jahren beurteilen lassen. Die ersten Grundzüge lassen Übersicht und eine entschieden ordnende Hand erkennen.
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