Rheinische Post: Terror-Ziel Pakistan
Düsseldorf (ots)
Nach dem Tod von Osama bin Laden war mit Racheakten seiner Anhänger gerechnet worden. Einige schwere Anschläge hat es bereits gegeben, vorwiegend in Pakistan. Sie liefen meist nach dem grausam bekannten Muster ab: Selbstmordattentäter sprengten sich in einer Menge in die Luft. Auch gestern wurde Pakistan wieder zum Ziel. Doch der Angriff der Taliban auf die Marine-Basis in Karachi hat eine neue Qualität. Das war ein sorgfältig geplantes Kommando-Unternehmen, das sich gegen eine Hochsicherheitseinrichtung der pakistanischen Streitkräfte richtete und nicht gegen irgendein Polizeirevier in der Provinz. Offenbar haben die Kämpfe über Stunden gedauert. Für die pakistanische Armee ist dieser Handstreich der Taliban eine erneute Demütigung - und für den Rest der Welt eine Warnung. Es ist kein Zufall, dass der Rachefeldzug der Bin-Laden-Jünger sich gegen Pakistan richtet, wo sie offenbar über ausreichend Unterstützer verfügen. Selbst die Armee soll teilweise von ihnen unterwandert sein. Dass das Militär jetzt trotzdem zum Ziel wurde, hat mit seiner Rolle als letzter Stabilitätsanker in dem politisch labilen Atomwaffenstaat zu tun. Die Armee zu diskreditieren, ein Machtvakuum zu schaffen, dahinter steckt politisches Kalkül.
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