Rheinische Post: Opfern Mut machen
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Eva Quadbeck:
Die Anlaufstelle der Bundesregierung für Opfer sexuellen Missbrauchs ist eine wichtige Einrichtung, die über die Zeit bis Ende Oktober hinaus erhalten bleiben sollte. Sie bietet Betroffenen die Chance, über ihr Schicksal zu berichten, ernstgenommen zu werden und konkrete Hilfen zu erhalten. Ihre Existenz sorgt zudem dafür, ein Thema, in dem es eine enorm hohe Dunkelziffer und Schweigen über schwere Vergehen gibt, ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Das kann den Opfern Mut machen, ihre Geschichte zu erzählen. Eine solche Anlaufstelle, die für die Betroffenen Impulsgeber ist, sich zu wehren, kann auch abschreckend auf mögliche Täter wirken. Bergmann hat sich gestern zur fordernden Anwältin der Opfer gemacht. Das ist angesichts der unendlich vielen erschütternden Geschichten, die sie hören und lesen musste, folgerichtig. Wahrscheinlich werden sie die Schicksale auch über ihre eigentliche Tätigkeit als Missbrauchsbeauftragte hinaus tief berührt haben. Ihre Forderungen für die Opfer sind weitreichend. Es ist zu hoffen, dass sie damit nicht Hoffnungen geweckt hat, die am Ende nicht erfüllt werden können. Bislang gibt es im Bundeshaushalt keinen Etat für Missbrauchsopfer.
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