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Rheinische Post: Marshall-Plan für Griechenland

Düsseldorf (ots)

Griechenland braucht noch mehr fremdes Geld. Das überrascht nicht, denn 20, 30 Jahre verantwortungsloser Wirtschafts- und Finanzpolitik lassen sich nicht in nur einem Jahr korrigieren. Zudem vertiefen harte Einschnitte im Sozialsystem, Ausgabenkürzungen und Strukturreformen die Rezession. Positive Wirkungen zeigen sich erst nach Jahren - und das auch nur, wenn sie mit einem Geschäftsmodell für die Zukunft verbunden werden. Griechenland benötigt nicht nur zum reinen Überleben neue EU-Kredite. Es braucht mehr Hilfen, um wachstumsfördernde Projekte zu finanzieren. Ein Marshall-Plan der EU für Griechenland ist überfällig. Aus deutscher Sicht sind neue Hilfskredite gegenüber einem griechischen Staatsbankrott das kleinere Übel. Die unkontrollierte Pleite eines Euro-Mitglieds zu riskieren, bedeutete, den Zusammenbruch der gesamten Euro-Zone und des europäischen Finanzsystems zu provozieren. Die Abgeordneten handeln also durchaus rational, wenn sie jetzt neuen Hilfskrediten zustimmen, um weitere Zeit zu kaufen. Diese kostspielige Zeit drängt. Die EU und Griechenland dürfen sie nicht vertun. Neben dem Marshall-Plan sollte die EU ein Konzept für die geordnete Staateninsolvenz in der Euro-Zone entwickeln. Griechenland muss umschulden können, ohne gleich aus der Euro-Zone austreten zu müssen.

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