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Rheinische Post: Terror in Kabul Von Helmut Michelis

Düsseldorf (ots)

Die afghanische Hauptstadt wirkt mit ihren ungezählten Stacheldraht-Barrieren, Betonmauern und Kontrollpunkten auf den ersten Blick wie ein gigantischer Hochsicherheitstrakt; auch die Zufahrten zu den Hotels sind gleich mehrfach durch Schleusen und Wachposten scheinbar unüberwindlich abgeriegelt. So ist der Taliban-Angriff auf das Interconti eine herbe Schlappe für die afghanischen Sicherheitskräfte - auch wenn man zugestehen muss, dass es letztlich unmöglich ist, alle denkbaren Anschlagsorte in einer Millionenstadt abzuschotten. Trotzdem können sich die islamistischen Terroristen mit dem jüngsten Angriff nicht wirklich brüsten. Denn ihr Plan, möglichst viele Ausländer zu ermorden, ist schließlich fehlgeschlagen: Einmal mehr töteten sie mehrheitlich eigene Glaubensbrüder, wie bei vielen anderen Anschlägen in Afghanistan. Auch politisch wird das Blutbad nichts bewirken, arbeitet doch der Westen zurzeit am möglichst schnellen Truppenabzug und sucht dazu um fast jeden Preis Gespräche mit den Taliban. Das Attentat zeigt allerdings, wie instabil die Lage weiterhin ist und wie risikoreich eine überhastete Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Regierung Karsai sein würde. Das verheißt für die Zeit des Übergangs nichts Gutes.

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