Rheinische Post: Italien angesteckt
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Antje Höning:
Für viele Deutsche mag die Euro-Krise bisher nur eine theoretische Angelegenheit gewesen sein. Doch nun, wo eines ihrer liebsten Urlaubsländer vor der Pleite steht, kommt die Krise bedrohlich näher. Das deckt sich mit der Einschätzung der Experten. Kleine Länder können durch die Milliarden des Nordens gerettet werden. Wenn aber die drittgrößte Volkswirtschaft Europas ihre Kredite nicht mehr zahlen kann, wäre die Währungsunion am Ende. Eine Pleite Italiens würde die Weltwirtschaft stärker beben lassen als die Pleite der Lehman-Bank. Das große historische Projekt des Euro wäre tot. Doch so weit muss es nicht kommen. Griechenland und Portugal hätten wegen ihrer schwachen Wettbewerbsfähigkeit nie in die Euro-Zone aufgenommen dürfen. Italiens Wirtschaft ist dagegen prinzipiell leistungsfähig. Dass dabei der starke italienische Norden den armen Süden durchschleppt, ist kein unüberwindbares Problem. Ostdeutschland allein hätte auch nicht in die Eurozone gedurft. Italien hat schon einmal gezeigt, dass es seine Schulden kräftig senken kann. Zwar ist Silvio Berlusconi das Gegenteil eines ehrbaren Kaufmanns. Doch auch ihm bleibt jetzt nur sparen, sparen, sparen, um den Märkten zu zeigen: Wir lassen uns nicht anstecken.
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