Rheinische Post: Armes Afrika
Düsseldorf (ots)
Seit gestern ist die furchtbare Katastrophe im Osten Afrikas von den Vereinten Nationen auch offiziell als Hungersnot eingestuft. Das mag manche Hilfsaktion beschleunigen, doch für Zehntausende verhungerte Menschen kommt sie bereits zu spät. Und die Helfer rufen, zu Recht empört, selbst laut um Hilfe. Denn nur ein Teil der Milliarden, die Staaten versprochen hatten, ist bislang freigegeben worden. Das war auch bei der Erdbebenkatastrophe in Haiti so: Scheinbar zeigt sich die Welt angesichts des Schreckens großzügig, doch die ausgezahlten Summen ernüchtern. Das darf sich in Ost-Afrika nicht wiederholen. Zur Rettung von 13 Millionen Menschen, die vom Tod bedroht sind, muss gehandelt werden - schnell, unbürokratisch und ohne Hintergedanken. Wen ein flammender Appell für mehr Mitmenschlichkeit allein nicht überzeugt, der sollte bedenken, dass entschlossenes Handeln in Ost-Afrika auch die Möglichkeit zu einer politischen Neuordnung eröffnet. Das zerrüttete Somalia ist ein steter Gefahrenherd, nicht nur als Basis der Piraterie. Das westliche Muster einer Zentralregierung ist zwar schon mehrfach gescheitert. Aber die Stärkung regionaler Strukturen könnte ein Weg sein, das Land zu stabilisieren. Die Staatengemeinschaft sollte die Chance nutzen.
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