Rheinische Post: Kommentar: Neue Banken-Krise
Düsseldorf (ots)
Die Nervosität in Europas Hauptstädten steigt. Die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands wird sich nicht mehr lange hinausschieben lassen. Das Land ist wirtschaftlich am Ende, ohne Schuldenschnitt wird es seinen gigantischen Berg an Verbindlichkeiten nie abtragen können. Nach den Ursachen und der Undankbarkeit der dauerdemonstrierenden Griechen zu fragen, ist müßig. Jetzt muss erst einmal verhindert werden, dass die Hellas-Krise zu einer neuen Banken-Krise Europas wird. Die französisch-belgische Dexia, die besonders viel Geld in Athen angelegt hat, schwankt bereits bedrohlich. Das erklärt auch, warum die Kanzlerin gestern die Finanzmärkte mit der Ankündigung überraschte, Europa sei zu einer neuen Kapitalisierung seiner Geldhäuser bereit. Im Klartext heißt das: Der Steuerzahler muss erneut marode Banken mit Milliarden retten. Er hat gar keine andere Wahl. Der Fall einer einzigen Investmentbank namens Lehman hat die Welt vor drei Jahren gelehrt, was "systemrelevant" bedeutet und wie sich wirtschaftspolitische Fehler rächen können. Die Ignoranz, die Merkel zu Beginn der Griechen-Krise an den Tag legte, wird teuer bezahlt. Die starken Euro-Staaten sind nun zum Dauer-Retten von Banken und Nachbarn verdammt.
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